Betreff
Soziale Stadt - Fortschreibung Integriertes Handlungskonzept Siedlung;
hier: Beschluss des Endberichts inkl. Maßnahmen
Vorlage
2018/031
Art
Sitzungsvorlage (Beschluss)

1.   Anlass und Ziel der Fortschreibung

 

Die Stadt Kitzingen hat im Jahr 2008 ein Integriertes Handlungskonzept (IHK) für den Stadtteil Siedlung erarbeitet. Dieses IHK war die planerische Grundlage für die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“. Inzwischen sind verschiedene Maßnahmen realisiert worden und die Stadtteilstrukturen haben sich verändert, sodass eine Evaluation und eine Fortschreibung des IHKs erforderlich sind. Die Fortschreibung wird von der Regierung Unterfranken ausdrücklich unterstützt und als notwendig für die Fortsetzung des Programms erwartet. Außerdem soll in diesem Zuge die Chance genutzt werden, weitere wichtige Schritte für die Entwicklung des Stadtteils festzulegen um den Aufwärtstrend zu fördern.

 

Das Konzept gilt als Richtlinie für alle weiteren Entwicklungen in der Siedlung und ist bei allen Planungen zu berücksichtigen. Als Orientierung gelten die Maßnahmenliste und der Maßnahmenplan (siehe Anlage 1, Seite 72/ 97)

 

 

2.   Sachstand und Ausgangssituation

 

Die Vorauswahl der Planungsbüros hat die Stadtverwaltung im Austausch mit der Regierung getroffen. Nach Sichtung der Angebote wurden drei Büros ausgewählt, die ihr Konzept der AG Soziale Stadt vorstellen durften. In den Prozess der Fortschreibung wurden die Mitglieder der AG Soziale Stadt von Beginn an intensiv einbezogen und konnten Vorüberlegungen zur Konzeptfortschreibung treffen sowie bei der Vergabe mitentscheiden. In der Sitzung vom 21.04.16 haben sich die anwesenden Mitglieder der AG mehrheitlich für die Beauftragung des Büros Planwerk aus Nürnberg entschieden. Dies hat mit der Bearbeitung im Juni 2016 begonnen. Betreut wurde das Projekt durch die Quartiersmanagerin Frau Aufenanger in enger Zusammenarbeit mit der Referentin für Soziale Stadt Frau Tröge.

 

 

3.   Inhalt des Konzepts

 

Die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts besteht grundsätzlich aus einem städtebaulichen und einem sozialräumlichen Teil. Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses sind unmittelbar in die Maßnahmen und Leitlinien der Stadtteilentwicklung eingeflossen. Außerdem zeigt insbesondere die Haushaltsbefragung wo es Stärken und Schwächen in der Siedlung gibt und wie die Bewohner ihren Stadtteil sehen und sich wünschen.

 

3.1 Leitbild und - linien

 

Das Leitbild „Mitte stärken“ aus dem vorherigen Konzept wurde aufgegriffen, da es als zentraler Punkt für eine gelungene Stadtteilentwicklung gesehen wird. Weitere Ziele sind die Schaffung von attraktivem Wohnraum, Verbindungen knüpfen und Grünräume vernetzen.

Als ein wichtiges Ziel im Zuge der Fortschreibung wurde die verstärkte Kommunikation des Mottos „Grün, Freizeit, Sport, Familie“ herausgearbeitet, um dem Stadtteil eine eigene Prägung zu geben und alle Maßnahmen danach auszurichten. Die Entwicklung des Stadtteils steht weiter unter dem Slogan „Meine Siedlung – Unser Kitzingen“.

 

3.2 Evaluation

 

Ein wichtiger Bestandteil für den Blick in die Zukunft ist ein Rückblick auf die vergangenen Jahre seit der Aufnahme in das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt. Seither haben sich einige Voraussetzungen geändert, z.B. durch die Entstehung des Stadtteilzentrums – eine grüne Mitte des Handels wurde erforderlich. Die Gebietsabgrenzung wurde hinterfragt, ist aber gleich geblieben. Insbesondere Gespräche mit den Akteuren und Überprüfung der Maßnahmen des bestehenden IHKs auf Aktualität und Nutzen, haben die Richtung für die weitere Entwicklung des Stadtteils aufgezeigt.

 

3.3 Teilräumliche Analyse

 

Die teilräumliche Analyse gibt Aufschluss darüber, welche Menschen in der Siedlung wohnen und beleuchtet demographische Faktoren, die Wohnsituation und die Infrastruktur im Stadtteil. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse ermöglichen in Kombination mit weiteren Methoden eine passgenaue Entwicklung geeigneter Maßnahmen für den Stadtteil.

 

3.4 Maßnahmen

 

Im Zuge der Fortschreibung wurden für die Weiterentwicklung der Siedlung verschiedene Maßnahmen entwickelt. Diese sind in sieben Kategorien unterteilt (siehe Anlage 1, Seite 72):

-       Allgemeine Maßnahmen

-       Verkehr/ Straßenraum

-       Grün/ Wohnumfeld

-       Wohnen

-       Infrastruktur/ Gewerbe

-       Soziale Infrastruktur

-       Soziale Maßnahmen

 

Die Maßnahmen der Fortschreibung setzen sich aus Maßnahmen aus dem IHK 2008, die noch nicht bearbeitet wurden zusammen sowie aus neu erarbeiten Maßnahmen im Zuge des Beteiligungsprozesses.

Für eine schnelle und effiziente Umsetzung der Maßnahmen wurden in der Liste jeweils die Zuständigkeit, eine mögliche Förderung sowie eine Kostenübersicht aufgeführt. Außerdem wurden den einzelnen Maßnahmen eine Priorität und ein Umsetzungszeitraum zugeordnet. Der Maßnahmenplan gibt einen schnellen Überblick über die investiven und sozialen Maßnahmen.

 

Als erste wichtige sowohl investive als auch soziale größere Maßnahme soll der Sickerpark entwickelt werden. Die Realisierung macht einen großen Schritt in Richtung des neuen Stadtteilmottos „Naherholung“ und soll stadtteilübergreifende Anziehungskraft bekommen.

 

Die Situation im sog. Notwohngebiet soll strukturell durch bauliche und soziale Eingriffe verbessert werden und gilt als weitere wichtige langfristige Maßnahme aus dem IHK. Hier wird ein Wettbewerbsverfahren als Entscheidungsgrundlage vorgeschlagen. Dieses Vorhaben hat eine sehr hohe Priorität.

 

Als erste kleinere Maßnahme soll, wie schon länger geplant, die Überplanung des sog. Ami-Spielplatzes forciert werden. Ebenso sollen soziale Projekte, vor allem im Stadtteilzentrum, überarbeitet und weiterentwickelt werden.

 

Bereits angelaufene Maßnahmen sind die Entwicklung des Galgenwasens und der Breslauer Straße sowie die Entstehung von Wohnen im Bereich der Armin-Knab-Straße. Der Kunstrasenplatz im Sickergrund ist als Auftaktmaßnahme für die weitere Entwicklung des Sickerparks zu verstehen und setzt ein erstes Zeichen.

 

Für eine gelungene Stadtteilentwicklung werden investive und soziale Maßnahmen gleichermaßen als Erfolgsfaktoren gesehen, wobei die baulichen Projekte sowohl die Aufenthaltsqualität als auch das Image verbessern und soziale Maßnahmen für den Zusammenhalt wichtig sind.

 

3.5 Finanzierung

 

Die Finanzierung der einzelnen Projekte kann überwiegend mit Städtebaufördermitteln erfolgen. Kleinere Maßnahmen können weiterhin unkompliziert über den Verfügungs- oder Investitionsfond abgewickelt werden. Die Mittel für die ersten Maßnahmen sind bereits im Haushalt angemeldet und wurden der Regierung per Bedarfsmitteilung mitgeteilt.

Die Finanzierungsübersicht mit den geschätzten Kosten dient als Orientierung und muss im Zusammenhang mit der Antragsstellung von Fördermitteln Soziale Stadt konkretisiert werden. In der Finanzierungsübersicht sind im Wesentlichen kommunale Maßnahmen dargestellt.

Es wird davon ausgegangen, dass das Förderprogramm und der Status Soziale Stadt noch ca. bis 2025 bleiben werden. Auf diesen Zeitraum sind die Maßnahmen ausgelegt. Insgesamt wird von einem Finanzierungsvolumen von ca. 30 Mio. € ausgegangen.

 

 

4.      Beteiligungsprozess

 

Wie bereits im IHK von 2008 wird auch bei der Fortschreibung dem Beteiligungsprozess von wichtigen Akteuren des Stadtteils und den Bewohnern besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Erstmal konnte im Zuge der Fortschreibung eine allumfassende Haushaltsbefragung im Stadtteil durchgeführt werden, dessen Ergebnisse aus erster Hand mit in die Maßnahmenentwicklung einflossen. Außerdem war es wichtig jedem Bürger ein Mitspracherecht zu geben um sich mit dem Entwicklungsprozess zu integrieren.

 

4.1 Beteiligung in der Siedlung

 

Für den Erfolg der Weiterentwicklung der Siedlung sind die Bürgerinnen und Bürger sowie die im Stadtteil aktiven Akteure eine wichtige Quelle. Es wurde darauf geachtet die Bewohner immer wieder in den Prozess der Fortschreibung einzubeziehen und regelmäßig über den Sachstand zu informieren, beispielsweise im Bürgerarbeitskreis, beim Tag der offenen Tür des Stadtteilzentrums usw. Die wesentlichen Beteiligungsprozesse sind im Folgenden dargestellt:

 

-       Haushaltsbefragung im Stadtmagazin „Der Falter“ in der Juli-Ausgabe 2016 mit ca. 2.500 Fragebögen (Rücklauf ca. 10 %)

-       Evaluationsworkshop im Juli 2016 mit allen wichtigen Akteuren aus der Siedlung (Schulen, Kindergärten, Vereine, Kirchen, Institutionen etc.)

-       Planungswerkstatt im Oktober 2016 (eher geringe Beteiligung)

-       Vorstellung des Zwischenberichts im April 2017

-       Vorstellung des vorläufigen Endberichts im Dezember 2017

4.2 Beteiligung AG Soziale Stadt

 

Es fand eine intensive Begleitung und Beteiligung der AG Soziale Stadt während des gesamten Fortschreibungsprozesses statt. Es wurden ca. alle 2 Monate Sitzungen abgehalten, in denen über den Sachstand informiert, zu einzelnen Themen diskutiert und Anregungen eingebracht werden konnten. Die AG Soziale Stadt wird auch weiterhin die Umsetzung der Maßnahmen begleiten. Durch die Zusammensetzung der AG Soziale Stadt mit einem Vertreter jeder Fraktion bestand die Möglichkeit Informationen frühzeitig und unkompliziert mit allen Stadträten auszutauschen und Denkrichtungen jeder Fraktion im IHK widerzuspiegeln.

 

4.3 Beteiligung Verwaltung

 

Die Verwaltung wurde durch das Quartiersmanagement immer wieder über den aktuellen Sachstand informiert und teilweise in die Überlegungen einzelner Maßnahmen einbezogen, insbesondere die Fachstellen, die für die Umsetzung notwendig sind (Tiefbau, Bauhof).

 

Die Stadtplanung hat das Konzept im Hinblick auf die gesamtstädtische Entwicklung betrachtet und Hilfestellungen bei städtebaulichen Maßnahmen gegeben.

 

4.4 Beteiligung Quartiersmanagement

 

Das Quartiersmanagement wurde als Schlüsselperson für die Zusammenarbeit von Verwaltung, Bürgern, Stadträten, Akteuren der Siedlung und dem Planungsbüro genutzt. Es war für die Vorbereitung und Durchführung des Beteiligungsprozesses maßgebend sowie den Austausch verschiedener Beteiligten. Informationen konnten zeitnah an die Bürger weitergegeben werden. Dem Quartiersmanagement kommt bei der Umsetzung der einzelnen Vorhaben eine wichtige Rolle zu. Gemeinsam mit den Bürgern und der AG Soziale Stadt werden die Vorhaben vorbereitet und umgesetzt. 

 

 

5.   Weiteres Vorgehen

 

Nach dem Stadtratsbeschluss wird das Konzept an alle relevanten Stellen ausgegeben. Das Quartiersmanagement nutzt den Bürgerarbeitskreis für den weiteren Informationsfluss und die Überlegung der ersten Maßnahmen. Es ist wichtig zeitnah mit der Umsetzung kleinerer Projekte zu beginnen und die Bürger bei diesem Entstehungsprozess mitzunehmen. Auch die Vorbereitung von größeren Maßnahmen sollte bereits jetzt beginnen, da eine lange Vorlaufzeit eingeplant werden muss.

Außerdem wird das Konzept auf der städtischen Homepage zum Download bereitgestellt. Weiterhin soll die Bekanntmachung über die Presse und den Falter erfolgen (vermutlich Märzausgabe).

 

 

 

 

1.    Vom Sachvortrag wird Kenntnis genommen

 

2.    Der Endbericht der Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzepts mit den integrierten Maßnahmen wird in der Fassung vom 01.02.18 (Anlage 1) beschlossen.